Überall war es in den letzten Tage zu vernehmen, im Fernsehen, im Rundfunk, in der Presse: Unsere Jugend ist zu Stubenhockern geworden! 60 Minuten Bewegung am Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren, das sei unabdingbar für die Erhaltung der körperlichen, seelischen und sozialen Gesundheit. In unserer westlichen Welt schaffen das gerade mal 20 % der Heranwachsenden, Deutschland rangiert mit 15 % im hinteren Drittel. Die Folgen sind laut WHO gravierend: Neben motorischen Defiziten und signifikantem Übergewicht führt Bewegungsmangel auch zu Konzentrationsmängeln und damit zu schlechteren schulischen Leistungen.
Die Gründe für den zunehmenden Bewegungsmangel liegen in erster Linie an der Veränderung unserer Freizeitgestaltung. Statt Bewegung im Freien sitzen die Kids vor dem Fernseher, dem Computer, den Spielekonsolen, dem Smartphone. Wir sind, Alt und Jung, ein Volk von Rumsitzern.
Gegensteuern ist angesagt. Es gilt, eine möglichst bunte Palette an Bewegungsangeboten zu präsentieren und die Kinder langfristig an den Sport zu binden.
Das Sportangebot des TV Illingen kann sich sehen lassen, wird auch gut angenommen – so gut, dass im Eltern-Kind-Turnen Aufnahmestop herrscht. „Wir platzen aus allen Nähten“, so Nadine Bauer, verantwortlich fürs Eltern-Kind-Turnen. „Künftig wechseln wir uns mit dem zeitgleich stattfindenden Bewegungstraining ab, einmal bekommen wir zwei Hallendrittel, dann die!“ 30 bis 35 Kids besuchen das Bewegungstraining, wo Wolfgang Weber Chef-Organisator ist. Sein Urteil ist gespalten: „Auch wenn der Andrang hier erfreulich ist, dürfen wir uns nichts vormachen. Auf ein Kind, das den Weg zu uns findet, kommen fünf, die keine Chance haben. Da ist niemand, der sie bringt, keine Eltern, keine Großeltern. Ohne deren Hilfe läuft nichts!“ Dabei geht es ja nicht nur um die Übungsstunden im Verein. Einmal Training pro Woche ist viel zu wenig. Die Begleitpersonen erhalten Tipps, was man alles daheim machen kann: balancieren, leichte Turnübungen, Werfen, das alles geht auch zuhause. Weber betont: „Auch die Vorbildfunktion der Eltern spielt eine große Rolle. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder von sportlich aktiven Eltern häufiger Sport treiben als Kinder von Sportmuffeln!“
Ziel des TVI ist es, in den Übungsstunden der Heranwachsenden durch Spaß, Freude und das gemeinsame Erlebnis mit anderen Kindern langfristig Begeisterung für den Sport zu wecken. Ab zwei Jahren gibt es das Eltern-Kind-Turnen, ab vier das Bewegungstraining, TVI-intern kann es dann weitergehen zu Leichtathletik, Turnen, Basketball. Dort boomt es momentan bei den Jüngsten. Die Mini-Vikings der Basketball-Abteilung sind zum Stolz des TVI geworden.
Buntes Treiben im Eltern-Kind-Turnen
Staffellauf im Bewegungstraining; vorn startet Jakob, hinten Johannes