Philipp Oehling süddeutscher Vizemeister

„Ab nach Kassel!“, hieß es Ende des 18. Jahrhunderts. Hessische Landesfürsten beorderten damals viele ihrer Soldaten in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, oftmals eine Reise ohne Wiederkehr.
„Ab nach Kassel!“ hieß es auch jetzt für Jule Woll, Philipp Oehling und Matthias Schikofsky. Die drei Ausnahmeathleten des TV Illingen hatten bei den Landesmeisterschaften brilliert, jetzt ging es zu den Süddeutschen Leichtathletik-Meisterschaften der U16. Im Gegensatz zu den bedauernswerten Rekruten des 18. Jahrhunderts fuhren sie mit frohen Erwartungen nach Kassel. Ihr Ziel: Platzierung unter den Top Acht, vielleicht sogar der Sprung aufs Siegertreppchen.
Und einer des Trios schaffte das tatsächlich: 800 Meter-Läufer Philipp. Gold der M14 war vergeben, an Linus Wiedenbauer vom TuS Geretsried, den Bayern-Rekordler. Der setzte sich früh ab, gewann schließlich in glänzenden 2:02,48 Minuten. Spannend war es 30 Meter hinter ihm, wo sich ein halbes Dutzend um Silber und Bronze balgte, Philipp mittendrin. In einem fulminanten Endspurt, frenetisch angefeuert vom TVI-Tross, erkämpfte sich Philipp in persönlicher Bestzeit von 2:07,48 Minuten Platz 2. Gerade mal zwei Hundertstel, eine Nasenlänge lag er vor dem Würzburger Matthias Hoffmann. Was soll’s! Der Vizemeister der Süddeutschen Leichtathletik-Meisterschaften kommt aus Illingen und heißt Philipp Oehling.
Gar nicht gut lief es für Matthias „Matze“ Schikofsky in der M15. Regenschauer, Windböen – da wird Speerwurf zur Lotterie. Zwei ungültige Versuche, ein schwacher gültiger – das reichte nicht für den Endkampf. Matze war untröstlich.
Nah dran an den Medaillen aber war Jule Woll. Die gertenschlanke Jule, die mehr von der Technik als von der Kraft lebt, wartete mit zwei persönlichen Bestleistungen auf. Ihre 10,71 Meter im Kugelstoß bedeuteten Rang 4, ihre 35,09 Meter im Speerwurf Rang 5. „Sehr schade, dass Jule erst am Schluss vom Treppchen gekickt wurde, beim Speer im vorletzten, bei der Kugel im letzten Versuch“, bedauert Trainerin Caroline Schlör. „ Im Kugelstoß fehlten ihr 19, im Speerwurf 35 Zentimeter zu Bronze, das ist bitter! Uns hat einfach das Quäntchen Glück gefehlt. Aber auch Jule und Matze haben alles gegeben. Wir können echt stolz sein!“

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Unsere Stars in Kassel, mit ihrer Trainerin Caroline Schlör
Weitere Fotos unter Bilder, Galerie 2015, Kassel

Geschrieben von wolfiweber

16. Juli 2015 um 08:27

Abgelegt in Das Jahr 2015

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